Die Deutschen Bahn beabsichtigt die Bahnstation in Karthaus zu modernisieren. Einen Hacken hat das Projekt aber. Der Ausbau, bei dem u.a. Bahnsteighöhen angepasst werden und die alte, marode Unterführung durch eine Überführung ersetzt wird ist nicht barrierefrei, die Bahnsteige sollen nur über Treppenanlagen erreichbar sein. Ein barrierefreier Ausbau ist aufgrund der „1.000-Reisende-Regelung“ bisher nicht vorgesehen. Hintergrund dieser Regelung ist, dass die größten Bedarfsschwerpunkte (Bahnhöfe mit mehr als 1.000 Reisenden am Tag) zuerst ausgerüstet werden sollen. Es darf aber davon ausgegangen werden, dass in Konz-Karthaus ein deutlich höherer Bedarf nach einem barrierefreien Ausbau als an anderen Stationen mit vergleichbaren Ein- und Ausstiegszahlen besteht. Gründe dafür sind die integrative Kindertagesstätte „St. Johann“, die integrative Grundschule „St. Johann“, das DRK Altenzentrum, das Kloster Karthaus als Veranstaltungsort, das Jobcenter und die Sozialstation der Caritas die alle nur wenige Gehminuten von der Bahnstation entfernt im Stadtteil liegen.
Was macht das Projekt aus? Was sind die Ziele?
Für Karthaus soll ein barrierefreier Ausbau der Station erreicht werden. So sollen die geplanten neuen Überführungen im Aufzügen versehen werden, damit alle Bahnsteige für Eltern mit Kinderwägen, Reisende mit schwerem Gepäck, Menschen mit Gehhilfe oder behinderte Menschen barrierefrei erreichbar und damit überhaupt erst nutzbar sind.
Was ist bereits passiert?
Nachdem die Bahn ihre Pläne im Jahr 2015 erstmals vorstellte, fand am Montag, 18. Januar 2016 eine Bürgerversammlung statt, zu der Bürgermeister Dr. Karl-Heinz Frieden, der Seniorenbeauftragte Herrmann Hurth, der Behindertenbeauftragte Peter Musti und der Quartiersmanager Dominik Schnith eingeladen hatten. Dies war gleichzeitig der Auftakt für eine Unterschriftensammlung für einen barrierefreien Ausbau. Auch die kommunalen Gremien sowie die örtlichen Landtags- und Bundestagsabgeordneten stellten sich hinter die Initiative. Das Anliegen wurde zudem an politisch Vernatwortliche herangetragen. Ferner wurden das Anliegen an die Ministerpräsidentin Malu Dreyer herangetragen. Im Rahmen seines Besuchs vor Ort wurde die Situation im September 2016 auch mit Innenminister Roger Lewentz erörtert.
Die mehr als 800 gesammelten Unterschriften wurden am 09. November 2016 durch Bürgermeister Dr. Frieden und Quartiersmanager Dominik Schnith an Dr. Kaufmann, Leiter der Abteilung Verkehr und Straßenbau im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz übergeben.